Einigkeit in schwierigen Zeiten

Das neugewählte Präsidium – es fehlen Björn Bigga, Philipp Butkevicius, Arne Joswig und Marco Wolf

Nina Eskildsen, Präsidentin des Landesverbandes, startete die Delegiertenversammlung mit einem Überblick über die aktuelle Lage. „Wir sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, so Nina Eskildsen, und fügte hinzu „die Aussichten sind nicht rosig.“ Das drücke sich in einer extremen Kaufzurückhaltung aus. Nicht hilfreich seien die ständigen Forderungen nach weiteren Förderungen der E-Mobilität. Das führe dazu, dass die Leute weiter abwarteten.

Auf der anderen Seite stehe die Verschärfung der CO2-Werte, was wohl von Seiten der Hersteller auch zu Maßnahmen führen werde, um mehr E-Fahrzeuge zu verkaufen. Auf der anderen Seite würden die Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben massiv verteuert, wie das z.B. im VW-Konzern aktuell der Fall sei.

Bei den Gebrauchtwagen gebe es weiterhin gute Brutto-Erträge, aber die gebrauchten E-Fahrzeuge machten weiter Probleme. Die Auslastung im Service sei weiterhin sehr gut, aber das bleibende Thema sei der Fachkräfte-Mangel. Gute Ausbildung ist sicher ein Schlüssel, um Fachkräfte zu bekommen.

Erinnerung an Kurt-Walter Fröhling

Anschließend erinnerte Vizepräsident Tim Schneider in seinem Rückblick der vergangenen Monate auch an den am 25. Oktober verstorbenen Kurt-Walter Fröhling. Der Automobilunternehmer setzte sich über Jahrzehnte in verschiedenen Ehrenämtern für den Landesverband ein, darunter von 1979 - 1991 als Präsident des Landesverbandes. Für dieses Engagement erhielt er auch das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Anschließend behandelte Jan-Nikolas Sontag aktuelle Branchenthemen. DerAgenturvertrieb scheine nicht so zu laufen, wie von den Herstellern erwartet. Dieses Thema werde vom Landesverband weiter begleitet werden. Ein sehr aktuelle Entwicklung betreffe die vielen Übernahmen durch große ausländische Unternehmen. Dadurch entstehe eine größere Entfernung zu den Entscheidern im Unternehmen, was wiederum auch die Mitgliedschaft der übernommenen Betriebe im Landesverband berühre.

Interessante Einblicke habe eine von der WTSH (Wirtschaft- und Technologie-Zentrale SH) organisierte Fahrt nach Norwegen erbracht, wo es um den Hochlauf der E-Mobilität ging. Eine nicht erwartete Erkenntnis lautet: Auch Norwegen muss sich ernsthaft mit dem Thema Energie-Knappheit auseinandersetzen. Dazu trage die stetig wachsende E-Mobilität im Land bei. Außerdem heize ein großer Teil der Bevölkerung mit Strom. Deshalb plane das Land die Errichtung eines Atomkraftwerks, da in Norwegen Windkraft politisch nicht durchsetzbar sei.

DAkkS-Auditierung und Trennung ZDK und ZVK

Weitere Infos kamen von Michael Kahl, technischer Leiter des Landesverbandes, der über Audits der DAkkS, der Deutschen Akkreditierungsstelle, berichtete. Im Rahmen dieser Prüfungen wurden drei Betriebe in Schleswig-Holstein auditiert. Sieben mittlere Risiken wurden dabei festgestellt, das sieben Inspektoren betreffe. Das sei eine vergleichsweise geringe Zahl.

Anschließend sprach ZDK-Präsident Arne Joswig über die Initiative zur Trennung von ZDK und ZVK (Zentralverband des Kraftfahrzeughandwerks). Zwei separate Verbände, die nebeneinander stehen. Der ZVK ist Mitglied beim ZDK. Das ganze Thema hoheitliche Aufgaben ist beim ZVK angesiedelt. Bei der Auditierung des ZDK wurde ein Dutzend Abweichungen festgestellt, was ärgerlich sei, doch , so der ZDK-Präsident, „keine davon war lebensbedrohlich“. Alle Abweichungen seien „regelbar“. Es müsse darauf geachtet werden, dass diese Dinge in Zukunft nicht wieder vorkämen.

Durch das Audit sei die Frage der Unabhängigkeit der mit dem Thema AÜK betrauten Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des ZDK entstanden. Da alle in einem Gebäude säßen, sei es theoretisch denkbar, dass es da Einflussnahmen gebe. Es gehe insgesamt um 9 Mitarbeiter. Dieser von der DAkkS monierte Abweichungspunkt hätte juristisch geschlossen werden können, z.B. durch Freistellungserklärungen. Aus dem Vorstand des ZVK sei jedoch eine räumliche Trennung der beiden Verbände und die Schaffung zweier Geschäftsstellen als Lösung aufgebracht worden. Eines der durch diese Initiative entstehenden Probleme betreffe die personelle Struktur. Wer solle in Zukunft welche Themen bearbeiten, sei eine Frage, die nicht beantwortet worden sei. Dazu käme auch die Schaffung einer neuen finanziellen Struktur mit vielen ungeklärten Aspekten.

Es sei bedauerlich, dass ein funktionierendes Ganzes auseinandergerissen werde. Als ZDK-Präsident sehe er sich in der Rolle, die gegenläufigen Strömungen nicht weiter zu vertiefen, sondern die „Fäden wieder zusammen zu führen“.Dafür werde er sich in der kommenden Wochen und Monaten einsetzen.

Die anwesenden Delegierten stimmten am Ende für einen vom Landesverband bereits formulierten Brief an die Landesverbände und Innungen, in dem um eine Versachlichung der Diskussion gebeten wurde. Die Folgen einer Trennung von ZDK und ZVK berge viele Risiken und passe nicht zu dem, was in Krisenzeiten unbedingt gezeigt werden müsse: ein vereintes Handeln.

Folgende Personen bilden das neugewählte Präsidium:

Björn Bigga (nicht im Bild)

Werner Blohm

Ralf Bruhn

Philipp Butkevicius (nicht im Bild)

Andreas Dornburg

Nina Eskildsen

Michael Ihle

Arne Joswig (nicht im Bild)

Tim Schneider

Michael Schrader

Gisbert Schücking

Marco Wolf (nicht im Bild)

 

Ausschussvorsitzende:

Sozialpolitischer Ausschuss: Tim Schneider 
Berufsbildungsausschuss: Björn Bigga 
Prüfungsaufgabenausschuss: Björn Bigga 
Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit: Michael Ihle 
Ausschuss für Technik, Sicherheit und Umweltschutz: Tim Schneider 
Ausschuss Freie Werkstätten: Ralf Bruhn 
Ausschuss Nutzfahrzeuge: Philipp Butkevicius 
Ausschuss Fachgruppe Tankstellen: Claudia Möller