Aktuell top – zukünftig Flop?
Gut sehen sie aus, die Neuzulassungszahlen für den August. In Deutschland wurden 237.417 Pkw zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte – ein Plus von 37,3 Prozent im Vergleich zum August 2022. Auch in Schleswig-Holstein wurde die 30-%-Marke überschritten: 7.085 neue Pkw kamen neu auf die Straßen des nördlichsten Bundeslandes, was einem Plus von 31,2 % entspricht.
Der Blick auf das Gesamtjahr ergibt für Deutschland ein Plus von 16,5 % gegenüber dem vergangenen Jahr; 8,7 % sind es für Schleswig-Holstein. In Zahlen ausgedrückt sind es 270.525 neue Pkw mehr im gesamten Land, 3.803 mehr im echten Norden.
Woher kommen die seit März anhaltend guten Zahlen? Dahinter vermuten die Experten eine Reihe von Sondereffekten. Da ist zunächst die mit dem 31. August auslaufende staatliche E-Auto-Förderung für gewerbliche Halter zu nennen. Allein sie ließen „auf den letzten Drücker“ 51,2 % mehr Fahrzeuge zu als im vergangenen Jahr. Die gewerblichen Zulassungen von E-Fahrzeugen machten 70 % aller Zulassungen in diesem Sektor aus. Wie stark sich die Förderung auswirkte, wird deutlich durch eine andere Zahl: Der Markt für private Zulassungen wuchs gegenüber 2022 nur um etwas mehr als 13 %. Um denselben Wert liegt das Niveau der Zulassungen in diesem Jahr zurück, wenn die Zahlen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 verglichen werden. Es ist also nicht alles Gold, was glänzt…
Sondereffekte verfälschen das Bild
Angesichts der reduzierten E-Auto-Prämie ab 1. Januar 2024 für private Kunden entsteht die Frage, wie ein krasser Rückgang der Neuzulassungen verhindert werden kann, denn neben der E-Auto-Prämie kommt noch etwas hinzu, worauf Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland verweist: „Einige Hersteller bauen nach wie vor ihren hohen Auftragsvorlauf ab. Und wir werden erleben, dass einige Hersteller bis zum Jahresende noch Fahrzeuge zulassen, um die Flottengrenzwerte zu erreichen oder Marktanteile zu gewinnen, um damit ihre Jahresziele zu erfüllen.“ Insgesamt ist die Auftragslage schwierig, vor allem bei neuen E-Fahrzeugen. Aus diesem Grund wird der Ruf nach neuen E-Auto-Förderprogrammen durch den Staat lauter. Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), forderte genau dies: „Um 15 Millionen E-Autos, wie von der Bundesregierung beabsichtigt, zu erreichen, müssten die Zulassungen weiter deutlich ansteigen. Ein neues Gesamtkonzept mit passenden finanziellen Rahmenbedingungen für alternative Antriebe ist daher dringend notwendig.“