Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeigt sich enttäuscht über die Anfang April getroffene Entscheidung des Europäischen Parlaments, auch in der finalen Abstimmung zur Begrenzung von Nutzfahrzeugemissionen den Carbon Correction Factor (CCF) abzulehnen.
Durch einen solchen Faktor sollen die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung und beim Transport der Antriebsenergie anfallen, in die Einstufung von neuen Lkw einfließen. Als Beispiel lässt sich die Produktion von Bio-CNG aus Mist nennen. Dabei, so die Befürworter des CCF, werden der Atmosphäre mehr CO2-Äquivalente entzogen, als später bei der Verbrennung des Kraftstoffs im Motor entstehen. Aufgrund der geltenden Zulassungs- und Mautregelungen werden jedoch mit Bio-CNG betriebene Gas-Lkw genauso schlecht behandelt wie Lkw, die mit fossilem Diesel betankt werden. Eine solche Gleichstellung sei unbedingt zu kritisieren.
„Das ist ein erheblicher Rückschlag auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Verkehrswende, weil dadurch dem Einsatz von fortschrittlichen Biokraftstoffen und synthetischen E-Fuels nicht nachvollziehbare Hindernisse in den Weg gestellt werden“, so ZDK-Hauptgeschäftsführer Kurt-Christian Scheel.
Immerhin verpflichtet das Gesetz die Europäische Kommission, sich mit synthetischen Kraftstoffen für Nutzfahrzeuge zu befassen. Gemäß der Vereinbarung zwischen den Regierungen und den Abgeordneten des Europäischen Parlaments wird die Kommission prüfen, ob sie innerhalb des nächsten Jahres einen Vorschlag für die Zulassung schwerer Nutzfahrzeuge, die nur mit E-Kraftstoffen betrieben werden, vorlegen soll.
„Dies ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch ohne den Carbon Correction Factor, der auch die Tür für Biokraftstoffe geöffnet hätte, wird diese Lösung in der Praxis nur schwer durchführbar sein“, befürchtet Scheel. „Technologieoffene Maßnahmen sind erforderlich, um die Flottenemissionen schnell und effektiv zu reduzieren. Sonst kommen wir beim Klimaschutz im Straßengüterverkehr nicht voran.“
Der ZDK werde sich daher auch weiterhin weiter sowohl in Berlin als auch in Brüssel dafür einsetzen, technologieoffene Lösungen zu fördern und die notwendigen Rahmenbedingungen für nachhaltige Mobilität zu schaffen.