Das Aus von E-Fuels für Autos schien besiegelt, doch plötzlich hat sich wieder eine Tür geöffnet. Der Beschluss der EU-Umweltminister vom 28. Juni, dass durch sogenannte E-Fuels betriebene Neuwagen mit Verbrennungsmotoren auch nach 2035 zugelassen werden können, sorgte bei Jan-Nikolas Sontag, Geschäftsführer des Kfz-Landesverbandes Schleswig-Holstein für eine freudige Überraschung: „Wir müssen noch abwarten, was die gestrige Entscheidung wirklich bedeutet, aber sie ist schon mal ein wichtiger Schritt. Zusammen mit unserem Zentralverband haben wir uns immer wieder dafür eingesetzt, dass es die Möglichkeit geben muss, Pkw mit Verbrennungsmotoren mit synthetischen Kraftstoffen weiter betreiben zu können. Zu dieser Einsicht ist gemäß der gestrigen Entscheidung offensichtlich nicht nur die deutsche Regierung gekommen, sondern auch eine Reihe wichtiger europäischer Partner. Das ist ein positives Signal in Richtung Technologie-Offenheit, die so wichtig ist, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen.“
E-Fuels-Projekt des ZDK
Auch der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) begrüßte die Nachricht aus Luxemburg als „kluge Entscheidung“. Präsident Jürgen Karpinski verwies darauf, dass der ZDK sich seit einem Jahrzehnt für synthetische Kraftstoffe einsetze, um die individuelle Mobilität auch in Zukunft möglich zu machen und gleichzeitig eine umweltschonendere Fortbewegung zu erreichen. In dieses Bemühen passt auch das vom ZDK initiierte Projekt „E-Fuels for Future“. Gemeinsam mit dem ADAC und Uniti, dem Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen, wird in den nächsten Monaten ein serienmäßig hergestellter Golf VII ausschließlich mit synthetisch hergestelltem Kraftstoff betankt. Umfangreiche Testreihen sollen nicht nur die Alltagstauglichkeit von E-Fuels unter Beweis stellen, sondern auch zeigen, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren weitgehend klimaneutral unterwegs sein können.
Neben den Emissionen werden auch die Fahrleistungen und der Verbrauch genauestens untersucht und dokumentiert, wozu der ADAC Expertise und Prüfgerätschaften beisteuert. ZDK-Geschäftsführer Werner Steber von der Abteilung Werkstätten und Technik formulierte die Zielsetzung des Projekts: „Wir wollen zunächst einmal zeigen, dass es rein technisch funktioniert, Autos mit synthetischem Kraftstoff annähernd klimaneutral fahren zu lassen.“ Für die Umwelt könne die Reduzierung der CO2-Emissionen gar nicht schnell genug Wirklichkeit werden. Deshalb müsse in möglichst viele Richtungen geforscht werden. Die ersten Ergebnisse von „E-Fuels for Future“ sollen auf der Messe Automechanika (13. - 17. September) in Frankfurt vorgestellt werden.