
Landesverband zum EU-Kompromiss mit der Autoindustrie
Wie sind die ehrgeizigen Ziele zur Reduzierung von CO2 im Verkehrssektor im europäischen Raum zu erreichen? Was tun, um zu verhindern, dass die Schlüsselindustrie Pkw-Herstellung über dem Versuch, diese Vorgaben zu erfüllen an Konkurrenzfähigkeit verliert?
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach wochenlangen Gesprächen mit den Autoherstellern um einen Kompromiss gerungen. In dem am Mittwoch vorgestellten „Automotive Action Plan“ erhalten die Autohersteller mehr Zeit. Eigentlich sollten bereits Ende dieses Jahres Strafen fällig werden für diejenigen, deren Produktion nicht innerhalb der Vorgaben für den durchschnittlichen CO2-Ausstoss liegen. Nun bekommt die Auto-Industrie zwei weitere Jahre zur Erreichung der Ziele. Eine „Atempause“ nennt von der Leyen das, betont gleichzeitig, dass die Ziele selbst nicht angetastet werden: „Wenn es um saubere Mobilität geht, geht es auch um Fairness. Wir müssen uns an die vereinbarten Ziele halten.“
Jan-Nikolas Sontag, Geschäftsführer des Kfz-Landesverbandes Schleswig-Holstein, nahm zu einzelnen Eckpunkten aus dem vorgelegten Entwurf Stellung. Mit Bezug auf die Aufschiebung der Strafzahlungen betonte Sontag, dass dies angesichts der schwierigen Marktlage wirklich ein Schritt in die richtige Richtung sei. „Ich erwarte, dass die Hersteller in dieser Zeit ihre Modellpalette weiter verfeinern werden. Damit erhalten z.B. Kunden mit einem geringeren Budget Chancen auf ein E-Fahrzeug, das sie sich bisher nicht leisten konnten.“
Firmenflotten und Batteriereparatur
Auch die im „EU-Aktionsplan“ erwähnten Bemühungen um eine Dekarbonisierung von Firmenflotten „machen Sinn“, denn auf diese Weise kämen weiterhin gebrauchte E-Fahrzeuge in den Markt. „Die von der europäischen Kommission betonte Reparierbarkeit von Batterien ist ein weiterer wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit der E-Mobilität. Wir haben mittlerweile eine Reihe von Initiativen, die die Reparatur von Batterien zum Ziel haben. In der Branche ist auf jeden Fall, dass nötige technische Know how vorhanden. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind durch zahlreiche Qualifikationsmaßnahmen auf dem neuesten Stand des Wissens.“
Dass durchaus noch mehr möglich gewesen wäre, und dass dies auch nötig sei, betonte Sontag in seinem abschließenden Statement: „Wir hätten uns auf jeden Fall die Betonung von Technologie-Offenheit gewünscht. Der Einsatz Erneuerbarer Kraftstoffe – um ein Beispiel zu nennen – muss als eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung des CO2-Ausstosses im Verkehrssektor erkannt werden. Insgesamt hat die EU richtige Schlüsse gezogen, aber es geht noch mehr!“