Verbrenner-Aus ab 2035

Landesverband kritisiert Entscheidung des EU-Parlaments

Das Endspiel hat der Verbrenner verloren: Mit 339 Ja- zu 249 Neinstimmen nahm das Europaparlament einen Vorschlag der EU-Kommission an, der vorsieht, dass ab 2035 Neuwagen in der EU kein CO₂ mehr ausstossen dürfen. Jan-Nikolas Sontag vom Landesverband des Kfz-Gewerbes Schleswig-Holstein äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung.

„Wir sind auf einer Linie mit dem Zentralverband des Deutschen Kfz-Gewerbes“, so der Geschäftsführer des Landesverbandes, „der sich in den letzten Tagen noch einmal ausdrücklich für eine Technologie-Offenheit ausgesprochen hat. Es reicht nicht, europaweit nur auf die E-Mobilität zu setzen. Das faktische Aus von E-Fuels für Pkw, die nicht auf die neuen CO₂-Flottengrenzwerte angerechnet werden sollen, bedeutet aber genau dies – die Festlegung auf nur einen Weg. Damit werden die aktuell in Deutschland mit fossilen Brennstoffen fahrenden 46 Millionen Autos keinen Beitrag leisten können, um die ehrgeizigen EU-Klimaziele zu erreichen, was die Verwirklichung dieses Vorhabens deutlich unrealistischer erscheinen lässt.“

Wissenschaftler für Technologie-Mix

Sontag sieht sich in seiner Kritik bestätigt durch einen offenen Brief von mehr als 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an das EU-Parlament, die in dem Verbrennerverbot ein Technologieverbot sehen. Thomas Koch, Professor am Karlsruher Institut für Technologie und Mitinitiator des offenen Briefes, ist ausdrücklich nicht gegen die E-Mobilität. Er fordert aber einen „cleveren Mix an verschiedenen Technologien der Zukunft“. Dazu gehöre unbedingt auch die Weiterentwicklung der Elektromobilität, aber eben nicht nur. Unabdingbar seien auch CO₂-neutrale Kraftstoffe, um die individuelle Mobilität erhalten zu können. Schließlich sei in vielen Gegenden Europas eine ausreichende Ladeinfrastruktur nicht gegeben, und sie werde es auch kurzfristig nicht geben können. Koch hält das Aus für den Verbrenner und E-Fuels deshalb für falsch: „Sie kündigen nicht Ihre Wohnung, bevor Sie eine neue haben, und Sie kündigen auch nicht Ihren Job, bevor Sie einen neuen haben.“

Jan-Nikolas Sontag bleibt auch nach dieser Endspiel-Niederlage für den Verbrenner kämpferisch: „Wir werden uns sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene weiterhin dafür einsetzen, dass verschiedene technologische Lösungen gesucht und eingesetzt werden, um die absolut notwendige Reduktion des  CO₂-Ausstosses weiter voranzutreiben. Wir sind guten Mutes, dass es in diesem Sinne doch noch ein Einlenken der politischen Entscheidungsträger geben wird.“

Foto Jan-Nikolas Sontag