
Landesverband bezieht Stellung bei Aufreger-Thema
Werkstattpreise stehen im Zentrum emotionaler Diskussionen. Die steigenden Kosten für Auto-Reparaturen reihen sich ein in eine (gefühlt) immer teurer werdende Konsumentenwelt.
Zugegeben: Die Preise in den Werkstätten steigen tatsächlich. Doch warum ist da so? Jan-Nikolas Sontag, Geschäftsführer des Landesverbands des Kfz-Gewerbes, kann die Aufregung um teure Autoreparaturen verstehen. Allerdings plädiert er dafür, die Fakten zu berücksichtigen: „Natürlich besteht meine Aufgabe darin, die Sicht der Kfz-Betriebe in unserem Land zu vertreten. Und da geht es für jede einzelne Werkstatt darum, so zu wirtschaften, dass sie am Markt bestehen kann. Die Wirtschaftlichkeit ist entscheidend.“
Dass ein Unternehmen seine Preise so kalkuliere, dass es die laufenden Kosten decke und obendrein einen Gewinn erziele, liege auch im Interesse der Kundinnen und Kunden. „Schon jetzt sind die Wartezeiten für Reparaturen lang. Wenn dann auch noch Anbieter vom Markt verschwinden, weil sie nicht auskömmlich gearbeitet haben, dann wird diese Situation weiter verschärft. Man muss noch länger auf die Reparatur seines Wagens warten. Daran kann kein Interesse bestehen!“
Was die Preise bestimmt
Welche Faktoren bestimmen also die Festlegung der Preise? Auf jeden Fall spielen die Kosten für Ersatzteile eine Rolle. Sie sind nach Angaben aus der Versicherungsbranche allein von 2023 auf 2024 im Durchschnitt um mehr als sechs Prozent gestiegen. Dazu kommen viele Ausgaben, die den Werkstätten durch die wachsende Komplexität moderner Fahrzeuge entstehen. „Die digitalen Techniken, die zum Standard der Ausstattung eines normalen Autos gehören, machen kostenintensive Reparaturen und Kalibrierungen erforderlich. Das verlangt einen größeren Zeitaufwand. Personal muss obendrein teure Schulungen absolvieren, um diese Techniken instand setzen zu können,“ so Jan-Nikolas Sontag.
Auch der Wandel zur Elektromobilität bedeute hohe Investitionen in Reparaturplätze, Spezialwerkzeuge und moderne Diagnosetechnik. All diese Posten würden in die Kalkulation der Stundenverrechnungssätze fließen. Genau wie die nach dem aktuellen Tarifvertrag zu zahlenden Löhne, die Sozialabgaben, die Miete, die Energie und die Ausrüstung der Werkstatt.
„Es geht also bei den Kosten“, so das Fazit von Jan-Nikolas Sontag, „nicht allein um die reine Reparaturleistung. Eingepreist werden die Gesamtkosten, die für moderne, sichere Mobilität notwendig sind. Das zu berücksichtigen, so meine Hoffnung, wird bei den Kundinnen und Kunden für mehr Verständnis beim Thema höhere Preise sorgen.“