Neue Kfz-Meister-Prüfungsordnung vorgestellt

Am 27.08. fand im Verbandshaus Kiel eine Veranstaltung zur „Neuordnung der Meisterprüfung“ statt. Referent Joachim Syha vom ZDK brachte die TeilnehmerInnen auf den neuesten Stand.

In einer Kooperation des Kfz-Handwerks mit der Bildungspolitik wird die Meisterverordnung neu aufgestellt. Voraussichtlich ab Sommer nächsten Jahres gelten neue Regeln für den höchsten Abschluss im Handwerk. ZDK-Referent Joachim Syha betonte die Notwendigkeit der Neuordnung: „Die technische Entwicklung in der Automobilbranche schreitet so schnell voran, dass es höchste Zeit war, die zwei Jahrzehnte alten Vorgaben zu modernisieren.“

Die neuen Regelungen orientieren sich viel deutlicher am Arbeitsalltag in den Kfz-Betrieben und den dort ablaufenden betrieblichen Geschäftsprozessen. Im Mittelpunkt der neuen Verordnung steht zukünftig der Kundenauftrag.

Im Folgenden werden die Änderungen kurz vorgestellt.

Einführung eines Meisterprüfungsprojekts

Der angehende Meister muss künftig in Teil 1 seiner Prüfung einen Kundenauftrag abwickeln, der quasi aus dem Betriebsalltag abgegriffen ist.

Abbildung einer Beratungssituation

Zusätzlich soll das im Prüfungsteil 1 etablierte Fachgespräch um eine alltägliche Beratungssituation erweitert werden. Ziel ist es, nicht nur fachliches Wissen abzufragen, sondern dieses auch potenziellen Kunden verständlich zu vermitteln.

Überarbeitete Situationsaufgabe

Die im Meisterprüfungsprojekt vernachlässigten Aspekte kommen hier zur Sprache und werden intensiver geprüft. Dadurch sollen tiefgreifende Tätigkeiten sichergestellt werden.

Fachtheoretische Kenntnisabfrage in Teil 2

In der schriftlichen Prüfung liegt der Fokus auf der Handlungs- statt auf der Themenorientierung. Dazu gehören beispielsweise das Anbieten einer Lösung, das Erbringen einer Leistung und das Führen eines Kfz-Betriebs.

Das Resümee der Ausführungen von Joachim Syha lautete:„Durch die neuen Regeln haben wir einen Paradigmenwechsel in der Prüfungswelt geschaffen.“ Statt Themenorientierung stehe nun Prozesswissen im Vordergrund. Das sei für die Unternehmen von großer Bedeutung: „Dadurch können Kfz-Betriebe, die neue Meister einstellen, mit einem guten praxisorientierten Wissen und Handeln ihrer Führungskräfte rechnen.“

Die Neuordnung habe aber nicht nur Auswirkungen auf die angehenden Meister. Auch die Vorbereitungsstätten, so der Referent, müssten ihre Kursinhalte entsprechend ändern. Künftig müsse die Abwicklung komplexer Arbeitsprozesse und der daraus resultierenden Handlungen vermittelt werden. Prüfer könnten sich nicht mehr auf ein stupides Abfragen von Faktenwissen konzentrieren, sondern müssten die Zusammenhänge in Bezug auf den Kundenauftrag sehen.

 

Nun gilt es, die neuen Vorgaben umzusetzen. Dafür haben alle Beteiligten rund zwölf Monate Zeit. Um die Bildungsexperten vor Ort zu informieren und auf die neuen Voraussetzungen vorzubereiten, bieten ZDK und Landesverbände entsprechende Prüfer-Workshops an.